Rubrik: Ialien
Zweiturlaub Italien 2005
(19.09. - 28.09.) |
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Wir (Holger und Jan) hatten schon jeder einen kleineren Urlaub im August hinter uns (Ostsee, Frankreich), als wir beschlossen noch mal zusammen in den Urlaub zu fahren - und zwar, nach Italien. Nach kurzer Vorbereitungszeit, mit Lebensmittelkauf und Kartenorganisation beim ADAC ging es am 19. September 2005 früh um 4 Uhr auch schon los.
Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dieser Ortschaft um ein Paradies für Surfer. Die Preise für den Zeltplatz waren entsprechend der Gegebenheit ziemlich hoch, so dass wir für nicht einmal 24 Stunden Aufenthalt für 2 Personen + Stellplatz insgesamt 50 Euro löhnen mussten. Ein teurer Sachverhalt, der sich daraus ergab, dass wir nicht wussten, dass der Zeltplatz bis 12 Uhr geräumt werden musste. Auch wenn einen die Unkosten für eine Übernachtung eigentlich sehr niederschmetterten, so war die Landschaft, welche wir dort vorfanden sehr beeindruckend. Am obersten Zipfel des Sees wird dieser von ungemein hohen Bergen umschlossen, welche majestätisch in die Wolken ragen.
Das Flair, abends bei einer Flasche Wein am Ufer des Sees war trotz bedecktem Himmels sehr berauschend und ließ eine romantische Atmosphäre aufkommen. Am nächsten Morgen ging es kurz nach dem Aufstehen um 10:30 Uhr in den Gardasee baden, um sich in dessen Fluten zu erfrischen. Nach folgender Morgentoilette, Frühstück und Abbau des Zeltes mussten wir um 14:30 Uhr den oben genannten Preisschock an der Rezeption erstmal verdauen um uns anschließend auf den Weg, am Ostufer entlang, weiter in Richtung Süden zu machen.
Unser nächstes Ziel trug den Namen Malcesine, wo wir zunächst, nur auf das eigene Wohl bedacht, unsere nötigsten Besorgungen machten. Dies betraf in erster Linie die zum Grillen benötigten Utensilien. Dabei stellte sich heraus, dass es schwerer als erwartet war, in Italien einen Sack Grillkohle zu organisieren. Auch das Besorgen von essbarem Brot ist keine leichte Aufgabe. Zumindest kann man nur von dem Kauf abgepackten Brotes reuevoll abraten. Es schmeckt nach Nichts und jede Packung Hartkekse der Bundeswehr hat mehr Nährwert und Geschmack als dieses Pseudokrustenbrot. Nach etlichem Hin- und Her wurden wir an einer Tankstelle neben Säcken von Blumenerde fündig.
Nach weiteren 12 Euro pro Person befanden wir uns auf dem ca. 1700m hohen Berg, von welchem man einen grandiosen Ausblick haben könnte, wären da nicht die ständig vorbeiziehenden Wolken gewesen. Es war ein wahrhaftes Schauspiel mitzuerleben, wie sich eine Landschaft, die vor einer Minute noch klar zu erkennen war, in nahezu fernsichtlich unvorteilhaften Dunst hüllte. Drei Minuten später war alles wieder anders.
Es war auch faszinierend, mal über den Wolken zu stehen, ohne in ein Flugzeug steigen zu müssen. Auch die Fotoapparate kamen vielfach zum Einsatz, denn was wir am wenigsten erwartet hätten, war eine waghalsige Baustelle fast am Gipfel des Berges. Es war sehr eindrucksvoll, wie sich schwere LKW entlang steiler Abhänge schlängeln mussten.
Pünktlich mit der letzten Bahn kamen wir wieder unten am Auto an, so dass wir uns um 18:15 unserem neuen Domizil nähern konnten. Weiter in Richtung Süden durchquerten wir Garda und kurz vor Bardolino fanden wir, nach mehrmaligem Vergleich, einen Zeltplatz, der dem in Torbole preislich als auch lagetechnisch überlegen war. Er hatte zwei zusätzliche Sterne und lag zudem noch sehr günstig am See. Nach dem Zeltaufbau und einer Grillsession mit ziemlich knochigen und durchwachsenen Fleisch unbekannter Herkunft, machten wir noch einen kleinen Spaziergang nach Bardolino, um uns ein wenig die Umgebung anzuschauen.
Nach einer weiteren Nacht wurden wir gegen 09:00 Uhr durch etliche Lautsprecherdurchsagen, aber auch in Container fliegende Flaschen und lärmende Nachbarn aus Richtung Fußende "sanft" geweckt. Was folgte, war die Morgentoilette und ein ausgiebiges Frühstück, so dass wir gegen 13:30 Uhr zu einem Ausflug zu Fuß nach Garda aufbrachen. Ca. 1,5 Stunden später und nach einer langwierigen Rumgammelei am Ufer des Gardasees mit integriertem "Fitschelkurs" bzw. "Butterbemmenwerfen" machten wir Bekanntschaft mit einer neuartigen Naturentdeckung.
Es handelte sich dabei um eine Käsebeißerfressende Ente, welche jegliche Berührungsängste vergaß und sich uns zur Nahrungsergaunerung näherte. Eine ganze Wurst später entschlossen wir uns dazu der Ente gleiches zu tun und gingen baden. Aus dem Baden wurde ganz schnell ein Schwimmen, da der Grund des Sees mit ziemlich widerlichen Algen bedeckt war, so dass ein Stehen, ohne sämtliche Seefauna am Fuß kleben zu haben, nahezu unmöglich schien. Auf dem Heimweg bummelten wir noch ein wenig durch die idyllische Altstadt Gardas. Dabei fiel uns neben zahlreichen Kramläden und Kaffees eine Vielzahl von Lederwarengeschäften auf, die sich unserem uns vorgestellten Preisniveau leider nicht wirklich anpassen wollten.
Des Weiteren entdeckten wir eine kleine Kirche am Straßenrand, die gerade in einer Renovierungsphase steckte. Trotzdem war eine Besichtigung möglich. Die Erkenntnis, dass man mit reichen Leuten mit Luxuswaren und anderen sinnlosen Dingen viel Geld machen kann, kam uns, als wir ziemlich angeregt dem Parkvorgang eines ziemlich luxuriösen Motorbootes in einer Hafenanlage zuschauten. Am Abend gab es noch lecker Spirelli und wir begannen diesen Reisebericht zu verfassen...
Die Anreise über Regensburg, Kufstein, Innsbruck, den Brenner, Bolzano bis hin nach Torbole war recht entspannend, da wir uns aus entfernungs- wie auch verkehrstechnischen Gründen abschnittsweise für die Landstraße entschieden. Trotzdem waren wir froh, nach nunmehr 14 Stunden Fahrtzeit um ca. 19:30 Uhr an unserem ersten Ziel, Torbole am Gardasee, angekommen zu sein.
Um an diesem recht anstrengenden Tag noch etwas Kulturelles zu erleben, beschlossen wir den Berg Monte Baldo, mit Hilfe einer rotierenden Seilbahn, zu erklimmen.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Verona. Doch bevor wir mit dem Sightseeing in Verona begannen, besichtigten wir in Bussolengo einen Wildpark. Man konnte mit dem Auto durch den Park fahren. Neben zahlreichen Pflanzen fressenden Tieren, wie Giraffen, Zebras, diversen Antilopen sowie Nilpferden und Nashörnern, gab es auch Löwen und Tiger zu bestaunen.
Das Highlight des Parks war eine "fette Gans", die meinte, uns durch den Park führen zu müssen. Sie lief stundenlang vor unserem Auto her und zeigte uns alles Sehenswerte. Die Tiere im Park waren entweder recht faul und bewegten sich keinen Zentimeter oder waren dermaßen gelangweilt, dass sie sich gegenseitig von den Bäumen schubsten.
Gegen 14 Uhr kamen wir in Verona an. Wir suchten ewig nach einem passenden Parkplatz bzw. -haus, da in Verona generell nur ein bis zwei Stunden am Straßenrand mit Parkscheibe geparkt werden darf. Schließlich kamen wir im Parkhaus an der "Arena" unter (pro Stunde 2 €). Endlich ging die Besichtigungstour los. Nachdem wir unsere Position bestimmt hatten und die Arena fanden, waren wir am Anfang von dieser etwas enttäuscht, weil sie teilweise eingerüstet war. Aber als wir weiter um sie herumliefen, wurde alles besser. Es gab auch Stellen ohne Gerüst und der Blick auf den Platz vor der Arena war schon mächtig beeindruckend.
Um das gesehene in Ruhe zu verarbeiten und unseren Hunger zu stillen, ließen wie uns im nächsten Café nieder. Wir aßen dort, bei einem schönen Blick auf die Arena, eine Pizza Calzone. Unmittelbar nach der leckeren Pizza, quasi sofort, gingen wir, gegen ein geringfügig ermäßigten Eintritt von 3 €, in die Arena. Boah! Die ist schon ganz schön groß. Während dieses Besuchs in der Arena, wo wir auch bis ganz nach oben kletterten und einen super Ausguck über die Stadt hatten, konnten wir bei den Proben für das Musical "Notre Dame de Paris" zuschauen. Auch hier machten wir eine kleine Rast, um die Größe der Arena auf uns wirken zu lassen.
Es folgte ein Stadtbummel zu den wichtigsten Gebäuden. Als erstes ging es Richtung Fluss, wobei wir auch an vielen Kirchen vorbeikamen, diese aber, aufgrund der Eintrittspreise von 2,50 € je Kirche!, nur von außen betrachteten. Wir schauten in einem Mercedes Store vorbei, der uns sofort an unseren Kommilitonen André denken lies. In diesem Laden gab es keine Autos, sondern nur das Zubehör für das entsprechende Auto, wie Fahrräder und Handtaschen.
Zufällig entdeckten wir auch den berühmten Balkon von Shakespeares "Romeo und Julia" und die Statue von ihr. Dabei stellten wir fest, dass verschiedene Reisegruppen, vor allem japanische, von Julias linker Brust sehr angetan waren, sodass diese die einzige polierte Stelle an der ganzen Figur war.
Nach mehreren Stunden in der Stadt und einer horchenden Summe an Parkgebühren ging es wieder auf den Zeltplatz Serenella kurz vor Bardolino zurück.
Auf dem Weg dorthin machten wir noch mal Halt bei einem Lidl, wo wir Schweinefleisch zum Grillen kauften, was sich später aber (auf dem Grill) als Pute entpuppte. Auf dem Parkplatz vor Lidl wollten wir beinahe mit einem fremden Auto wegfahren. Als Holger aber die Schrammen und Blechschäden am Auto sah, wusste er, dass es ein anderes Auto sein musste. Sein Fiesta stand direkt daneben. Das fremde Auto sah auf den ersten Blick wirklich zum verwechseln ähnlich aus. Abends haben wir gegrillt und haben unsere sehr umfangreiche Sammlung von Fotos begutachtet.
Der darauf folgende Tag war von der Fahrt zu unserem nächsten Urlaubsziel geprägt, in die Nähe von Venedig. Nach einer etwas verkehrsintensiven Landstraßenfahrt nach Verona, beschlossen wir direkt über die Autobahn nach Venedig zu fahren. Nachdem wir von der Autobahn abfuhren und zwei Hinweisschilder für Zeltplätze ins Nichts führten, landeten wir ca. 40 km nördlich von Venedig in einem Ferienort, in der Nähe der Lagune von Venedig namens Jesolo. Ein Ort, der scheinbar nur für Touristen erbaut wurde. Eigentlich perfekt, bis wir feststellen mussten, dass von den mindestens 10 Zeltplätzen gerade mal einer in der Nebensaison noch geöffnet hat. Dorthin verschlug es uns dann auch und wir fanden einen ziemlich sauberen und durchorganisierten luxuriösen Zeltplatz vor, der den Namen Camping International trägt. Dank Nebensaison betrugen die Preise pro Person und Nacht gerade mal 10€.
Da es mittlerweile fast 16 Uhr war und wir noch nichts gegessen hatten, verschlug es uns, noch vor dem Zeltaufbau, direkt in die Jesoloer Innenstadt. Dort fanden wir eine riesig lange Einkaufsmeile mit Unmengen von Restaurants und Geschäften vor, mit der Tatsache, dass so gut wie nix geöffnet hatte. Wir rechneten mit dem Schlimmsten, dem Saisonende und begaben uns wieder auf dem Zeltplatz, wo wir neben dem Zeltaufbau gleich noch eine Dose Ravioli wärmten. Nach vollbrachtem Werk zog es uns noch an den Strand, wo wir die letzten sonnigen Minuten des Tages ausnutzten. Am Abend gingen wir noch mal auf die Einkaufsmeile, wo wir uns neben einem Pub- und einem Pizzeriabesuch auf einen ziemlich langen Marsch von mehreren Kilometern begaben. Der Hinweg betrug mindestens 1,5 Stunden und wir hatten weiß Gott noch lange nicht das Ende dieser Straße erreicht. Gegen 0 Uhr sanken wir gesättigt und fertig zugleich in unsere "Betten".
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg, Venedig zu erkunden. Unsere große Entfernung von dieser Stadt erwies sich nicht als Nachteil, da man ziemlich bequem vom nahe liegenden Hafen in Punta Sabbioni mit dem Fährschiff direkt bis auf den Markusplatz in Venedig fahren kann. Und das zu einem unerreichbaren Preis, Hin- und Rückfahrt für sagenhafte 6€.
Auf der Insel angekommen fotografierten wir zunächst die "Seufzerbrücke" ohne wirklich zu wissen, dass es sich bei dieser um jene handelte. Danach besichtigten wir zunächst den Markusplatz mit seiner Basilika und seinen zahlreichen Tauben.
Aufgrund der Menschenschlange und des Eintrittspreises verzichteten wir auf eine innere Besichtigung der Basilika. Ein leckeres Eis und zahlreiche romantische, typisch venezianische, Gassen später, kamen wir an die Rialtobrücke am Canal Grande, wo wir uns auch ein Restaurant suchten, um den teuersten Salat aller Zeiten zu essen. Nicht zuletzt wegen des Preises nutzten wir die Gelegenheit um ein paar Urlaubskärtchen an die Verwandtschaft zu schreiben. Wir waren echt begeistert mit welcher Geschwindigkeit, aber auch Coolness die Wassertaxis in Venedig durch die Kanäle rangieren.
Für uns halsbrecherisch aussehende Szenarien scheinen dortzulande normal und auch alltäglich zu sein. Nach dem ausgedehnten Mittag gingen wir auf der anderen Uferseite des Canal Grande weiter. Wir liefen durch die von Touristen übersäten Gassen, aber ließen uns es auch nicht nehmen die kleinen verborgenen Gassen anzusehen. Wir waren erstaunt, in welchem verfallenen Zustand sich die meisten Häuser befinden und das dort tatsächlich auch Menschen leben. An den Fensterscheiben eines Immobilienmaklers waren die Preise solcher Gebäude zu sehen, welche sich im höheren 6-stelligen Bereich befanden. Trotz des schlechten Zustandes der Häuser ist die sehr gute Lage der Häuser wahrscheinlich ein Verkaufsargument. Nachdem wir die verträumten Gassen Venedigs bestaunt und die besondere Atmosphäre genossen haben, gingen wir wieder in Richtung Anlegestelle unsere Fähre.
Wir beschlossen um 20.15 Uhr wieder zurück nach Punta Sabbioni zu fahren. Also hatten wir noch eine reichliche Stunde Zeit um zu Abend zu essen. Wir gingen in ein nobel anmutendes Restaurant und bestellten beide, nach langer Wartezeit eine Salamipizza. Statt Spezi gab es Bier und das Essen lies leider auch auf sich warten. Die Abfahrtzeit unseres Schiffes rückte immer näher. Nachdem wir die durchaus leckere Pizza verzehrt hatten wollten wir die Rechnung haben, aber kein Kellner bzw. Kellnerin interessierte sich für uns. Es wurde stattdessen ein anderer Tisch in aller Ruhe abgedeckt. Wir bekamen die Rechnung, bezahlten ordnungsgemäß, rannten zur Anlegestelle unserer Fähre, diese fuhr planmäßig ab, aber wir waren nicht an Board. Wir konnten von weiten beobachten, wie sich unser Schiff von Venedig entfernte. Also durften wir eine weitere Stunde warten und nutzen die Zeit, um einige Nachtaufnahmen von Venedig zu machen. Wir befürchteten schon, dass unser Auto die Nacht in P. Sabbioni verbringen müsste, da auf unserer Parkkarte eine Öffnungszeit bis neun Uhr abends des Parkplatzes zu lesen war, auf dem das Auto stand. Aber die Furcht erwies sich zum Glück als unbegründet, sodass wir nach einer Schifffahrt von ca. 45 min durch die Lagune von Venedig um ca. 22 Uhr mit dem Auto in Richtung Jesolo auf unseren Zeltplatz fahren konnten. Abends schauten wir uns bei einem Becher Dornfelder die Fotos des Tages an und kamen zu dem Schluss, dass wir schöne Bilder von einer wunderschönen Stadt geschossen haben.
Der darauf folgende Sonntag sollte schon planmäßig weniger spektakulär verlaufen und dies tat er dann auch. Begonnen hat alles gegen 10 Uhr als wir es endlich schafften aus dem Zelt zu kriechen. Darauf folgte ein ziemlich ausgedehntes Frühstück ohne wirklich viel Essen, welches ca. 1 Stunde dauerte. Nach getaner Essensarbeit ging es zur Rezeption vor, um die am Vortag geschriebenen Postkarten auf ihren Weg zu schicken. Zurück beim Zelt, wurde der bisher echt nervenaufreibende Tag mit einer Lesestunde fortgesetzt, die mindestens bis 14 Uhr andauerte. Da es auf Dauer vor dem Zelt zu heiß und zu langweilig wurde, ging es halt an den gleich benachbarten Strand, wo wir das fortsetzten, womit wir vor dem Gang dahin aufhörten. Natürlich waren auch ein erfrischendes Bad im Meer und eine genauere verbale Begutachtung der Umgebung angesagt. Gegen 18 Uhr gingen wir dann vor an die Rezeption, um in deren engen Zeitplan die Bezahlung vorzunehmen und dem drohenden Strafgeld in Höhe von 10€ bei Nichteinhaltung der Regelungen zu entkommen. Der Abschluss des Tages war mal wieder eine leckere Portion Spirelli bei einem Gläschen Wein und die Fortsetzung dieses phänomenal exorbitanten Reiseberichtes...
Montag, die Abreise von Jesolo. Diesmal ging es relativ früh aus den Federn und nach obligatorischer Morgentoilette mit anschließendem Frühstück waren wir um kurz nach elf auch ziemlich schnell auf Achse. Noch schnell an der Rezeption vorbei um letzte Formalitäten, wie den Campingplatzschlüssel in Form eines Transponders, das Campingplatzarmband und den Parkaufkleber fürs "heiligs Blechle", zu erledigen. Das nächste Ziel, das auf unserem Plan stand war Modena. Eigentlich war eine gemütliche Tour entlang der Ostküste geplant, aber nachdem wir zwecks Stauumgehung von Venedig auf der Autostrada (Autobahn) landeten, beschlossen wir dort auch gleich, bis Ferrara, zu bleiben, um von dort aus das letzte Stück per Landstraße zu bestreiten.
In Ferrara angekommen wollten wir zunächst die Stadt ein wenig besichtigen, jedoch blieb es bei einem Besuch in einem größeren Einkaufszentrum am Rande der Stadt, wo wir uns mit den Lebensmitteln der weiteren Tage eindeckten. Also ging die Fahrt nach einem kleinen Tankstopp weiter in Richtung Modena. Wie wir so die Ortschaften durchstreiften, kamen wir an einem uns heute noch immer namentlich unbekannten Ort vorbei, an dessen Straßenrand sich ein riesiges Gebäude mit der Aufschrift "Automobili Lamborghini" befand. Ohne groß zu zögern zogen wir nach rechts raus, ließen die Autokolonne an uns vorbei und fuhren zu besagtem Bauwerk zurück, wo wir auch unmittelbar davor parkten. Beim weiteren Blick auf das Bauwerk fielen uns eine Menge Nobelkarossen der Firma Audi auf und es kamen auch zwei Lamborghini, einer älteren und einer jüngeren Baujahres, aus dem Gelände herausgefahren. Es konnte sich dabei nur um das Werksgebäude dieser seltenen Sportwagenmarke handeln. Nach dem Betreten des Geländes fiel uns auch ein offener Gebäudeteil auf, in dem einige Fahrzeuge dieser Marke ausgestellt waren. Es handelte sich dabei sowohl um kostbare Oldtimer als auch um unbezahlbare aktuelle Modelle des Herstellers. Dieser Showroom schien sicher für die Kundschaft oder auch für von dieser Marke besessene Leute gedacht zu sein, aber auch wir als ungeladene Gäste wurden von der Vorsteherdame herzlich begrüßt und akzeptiert.
Nach dem ca. 45-minütigen Aufenthalt ging es weiter nach Modena auf Zeltplatzsuche. Nach hilfreicher Rateinholung an einer Tankstelle fanden wir den wahrscheinlich einzigen Zeltplatz in der ganzen Umgebung. Er befand sich eingekreist von 2-spurigen Fernverkehrsstraßen auf einer Insel direkt neben einer Autobahnauffahrt. Es ist echt unglaublich wie kontinuierlich, bis in die Nacht hinein, der dortige Transit verkehrte und welchen Lärm und Gestank jener produzierte. Und damit war der Zeltplatz noch nicht einmal ein Schnäppchen und schlug mit 23€ für zwei Personen ganz schön zu Buche. Auch der durch die Emissionen entstehende Kopfschmerz war nicht sonderlich angenehm. Dennoch haben wir uns die Laune nicht verderben lassen und beendeten den Tag mit Sangria und ca. 1 kg leckerer Steaks am Grill.
Der darauf folgende Mittwoch begann mit 9 Uhr ziemlich zeitig, dies war aber auch kein Problem, da wir durch den Straßenlärm sehr schnell munter waren. Vom Frühstück gestärkt, mit eingepacktem Zelt und noch mal auf der türkischen Toilette gewesen seiend, waren wir um kurz nach elf startbereit um die Ferrari-Schmiede in Maranello zu besuchen, wie uns der Zeltplatzleiter verriet. Um vom Zeltplatz überhaupt runterzukommen, wurden wir direkt auf die mautpflichtige Autobahnauffahrt geleitet, ob wir wollten oder nicht. Dank ziemlich mieser Beschilderung und schlechter Straßenkarten kamen wir dann intuitiv irgendwie in Maranello an, wo wir durch die weiterhin schlechte Beschilderung ziemlich in die Irre geführt wurden. Nachdem wir nach verzweifelter Suche einen Parkplatz fanden, mussten wir auch schon bald feststellen, dass wir uns direkt vor dem großen Ferrari-Museum befanden. Also schnell hereinspaziert und ermäßigte 9€ bezahlt, um sich die technischen Meisterwerke anzuschauen.
Die Fahrzeuge, wie auch deren Technik waren einfach überwältigend. Während sich die Ausstellung auf dem Parterre ausschließlich mit der Renngeschichte und der Formel 1 beschäftigte, konnte man auf den oberen Etagen nette Filmchen zur Firmengeschichte und über deren Autos anschauen und selbstverständlich die originalen Sportwagen und deren Technik bewundern. Leider durfte man sich in keines dieser Schmuckstücke setzen, dafür blieb genug Gelegenheit, um, wie schon bei Lamborghini, echt gute Fotos zu schießen.
Nachdem mehrstündigen Aufenthalt in der Ausstellung flanierten wir noch ein wenig durch den Ferrari-Store, in dem sich echt noble Kundschaft aufhielt und anschließend gingen wir noch in den benachbarten Supermercato, wo wir Lebensmittel einkauften und feststellen mussten, dass die Italiener 5 PIN-Ziffern besitzen, weshalb unsere deutsche EC-Karte mit diesem System nicht kompatibel war.
Nachdem wir vergeblich die nahe gelegene Ferrari-Teststrecke in Fiorano suchten, beschlossen wir zunächst in der Nähe des Po's (der Fluss heißt dort so) einen Zeltplatz zu suchen und bei Misserfolg einfach am Gardasee weiterzufahren. Wir landeten in Lazise am Gardasee und auf dem Weg dahin mussten wir noch einen Halt an einem Weinfeld machen, da wir der köstlichen Versuchung der roten Weintrauben einfach nicht widerstehen konnten. Am Abend gab es neben netter Diskussion noch lecker Spirelli mit Tomaten-Basilikumsoße und gutem Rotwein aus Bardolino, an dessen Korken Jan's Korkenzieher kläglich scheiterte und zerbrach. Wir kamen trotzdem an das leckere Gesöff.
Den letzten Tag unserer Reise verbrachten wir in Bolzano, der Hauptstadt Südtirols. Dort campierten wir auf dem Zeltplatz "Mossbauer", welcher bis auf dem letzten Platz ausgebucht war und wir nur durch viel Mühe verhindern konnten, uns einen Stellplatz mit drei anderen Zelten teilen zu müssen. Am Tag unserer Ankunft in Bozen war noch traumhaft schönes Wetter, mit viel Sonnenschein und blauem Himmel.
Aber am nächsten Morgen wollten wir unseren Augen nicht trauen. Nachdem es nachts geregnet hatte sah es ringsherum grauenvoll aus. Die Berge waren im Nebel verschwunden, es war kalt und regnete immer wieder.
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zurück nach Hause. Wir fuhren bis zum Brenner auf der Autostrada durch dichten Nebel und sehr starken Regen. Selbst auf dem Brenner konnte man nur die Begrenzung der Straße erkennen. Der Rest war im Nebel eingehüllt.
Wir kamen gut durch und nachdem wir Innsbruck, Kufstein, München und Regensburg passiert haben, mussten wir kurz vor Hof ca. eine Stunde im Stau stehen, bevor wir am Abend in Dresden bzw. Krippen wieder ankamen.
Sofort wollten wir wieder in das schöne Italien zurück, denn hier, in Sachsen war es schon verdammt winterlich kalt.
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Dresden, im Oktober 2005